MACHEN! exhibition

Exhibition curated by Ilka & Andreas Ruby 
held at
Aedes Architekturforum, Berlin, 13.07.2012-26.08.2012

Initially launched as a positive desideratum for building, the concept of sustainability has over time become increasingly problematic. Few projects today can dispense with the “s” word, or resist the temptation to obscure the dirty little secrets of construction with a halo of ecological benevolence. Thanks to greenwashing, deceptive marketing, and whitewashed statistics, the word sustainability amounts to little more than a PR line, its meaning dissolved like an effervescent tablet in a water glass.

But in light of a series of failed climate summits, we now more than ever need a genuine discourse about sustainable construction. Since 2004, the Holcim Foundation for Sustainable Construction has promoted architectural projects that approach sustainability not as a mere technological embellishment, but as a key design principle. In order to support their realization, a total of US$2 million is awarded as prize money in five regional and one global competition. These awards are made every three years. The extraordinary number of German architects among this year’s winners – five of them based in Berlin – provided the impetus for this celebratory exhibition.

The exhibition MACHEN! details the developmental trajectories of six prizewinning projects: original competition panels are displayed alongside models, detailed studies, and 1:1 prototypes, which highlight the ways in which the projects presented have progressed since receiving the award.

In his native village of Gando, Burkina Faso, Francis Kéré is currently in the process of casting his largest adobe building to date. The secondary school will complement a series of smaller educational facilities in Gando, also built by Kere, and demonstrates how adobe—an ancient building material—can be developed further using contemporary technologies. The work of Ziegert Roswag Seiler and the team of Anna Heringer, Martin Rauch, Nägele Waibel Architekten, together with Salima Naji, pursues a similar vein, with their respective adobe and bamboo school in Pakistan and training center for sustainability in Morocco. An urban intervention by realities:united reappropriates a river as a swimming pool. The project, Flussbad, makes reference to Berlin’s early 20th century urban bathing culture and demonstrates the potential of projects that recycle historic spatial qualities. In their design for the “Smart Material House” in Hamburg, Barkow Leibinger seeks to develop concrete as a sustainable construction material. A proposed hybrid structure combines prefabricated elements of infra-lightweight concrete with laminated timber, thereby producing a kind of “concrete house of cards.” For Helsinki’s future “Low2No” eco-district, Sauerbruch Hutton have designed a neighborhood of six-story residential and office buildings that are made entirely out of wood. Their main intention was to open up a new market for wooden high-rises; but, at the same time, the concept, which conceives “the city as a living ecological factory,” envisions a contemporary, sustainable and urban way of living.

All six of the projects on display are exemplary of a new reflective approach to the topic of sustainability. A term that for the architects exhibited means much more than just outfitting conventionally designed buildings with the latest eco-gadgets available. Instead, the role of sustainability in architecture must be grounded in the building’s conceptual underpinning and holistic design. Here, technology is only a means to an end, but not an end in itself.

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→ Listen to an interview (in German) with Andreas Ruby
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Ausstellung kuratiert von Ilka & Andreas Ruby 
Aedes Architekturforum, Berlin, 13.07.2012-26.08.2012

Einst als positive Zielvorstellung des Bauens lanciert, ist der Begriff des nachhaltigen Bauens heute zunehmend problematisch geworden. Kaum ein Projekt, das mehr ohne das N-Wort auskommt und der Versuchung widerstehen könnte, die dirty secrets des Bauens mit dem Heiligenschein ökologischer Unbedenklichkeit zu überstrahlen. Dank Greenwashing, Etikettenschwindel und schöngelogenen Statistiken verkommt der Begriff der Nachhaltigkeit zum PR-Placebo, seine Bedeutung löst sich auf wie eine Brausetablette im Wasserglas.

Dabei könnten wir angesichts serienmäßig scheiternder Klimagipfel einen wirklichen Diskurs über nachhaltiges Bauen dringend brauchen. Die Holcim Foundation for Sustainable Construction sucht deshalb seit 2005 gezielt nach Architekturprojekten, bei denen Nachhaltgkeit nicht als technologisches Sahnehäubchen verstanden wird, sondern die einen intelligenten Gestaltungsansatz zur Entwurfsgrundlage machen. Um solchen Projekten einen weiteren Schub zur Realisierung zu geben, werden alle drei Jahre die besten Projekte in fünf regionalen und einem globalen Wettbewerb mit einem Gesamtpreisgeld von zwei Millionen US-Dollar ausgezeichnet. Dass in diesem Jahr auffällig viele Projekte von deutschen Architekten – darunter allein fünf aus Berliner Büros –unter den Preisträgern waren, gab den Anstoß, diese besonders zu würdigen.

Die Ausstellung MACHEN! begleitet den Entwicklungsprozess der sechs Projekte: Auf der einen Seite stellt sie den Stand der Wettbewerbsabgabe vor, anhand von Modellen bis hin zu Detailstudien und Experimenten im Maßstab 1:1 zeigt sie aber auch, wie sich die Projekte in der Zwischenzeit weiter entwickelt haben.

Francis Kéré realisiert in Burkina Faso nach einer Reihe erfolgreicher Projekte gerade seinen größten Gebäudekomplex aus Lehm. Mit dem Gymnasium in seinem Heimatdorf Gando zeigt er, wie man den alten Baustoff durch moderne Technologien optimieren kann. Für die Aktualisierung traditioneller Techniken stehen ebenfalls das Team von Anna Heringer, Martin Rauch, Nägele Waibel Architekten zusammen mit Salima Naji mit dem Schulungszentrum für Nachhaltigkeit in Marokko sowie die Architekten Ziegert Roswag Seiler mit der Lehmschule in Pakistan, die sich aus einem Lehmkorpus und einer leichten Bambuskonstruktion zusammensetzt. Das Flussbad von realities:united knüpft an die urbane Badekultur Berlins aus dem frühen 20. Jahrhundert an und zeigt eine Recyclingmöglichkeit historischer Raumqualitäten für die Stadt der Gegenwart. Mit dem „Smart Material House“ in Hamburg wollen die Architekten Barkow Leibinger, dass der Baustoff Beton trotz seines Images durchaus nachhaltige Attribute haben kann. Ihre vorgeschlagene Hybridkonstruktion kombiniert Fertigteile aus Infraleichtbeton mit Brettschichtholz und schafft so eine Art „Kartenhaus aus Beton“. Die Architekten Sauerbruch Hutton planen in Helsinkis zukünftigem Öko-Viertel „Low2No“ eine sechsgeschossige Holzkonstruktion für ein Ensemble aus Wohn- und Bürohäusern. Damit beabsichtigen sie einerseits den Markt für Hochbauten aus Holz zu öffnen, auf der anderen Seite schlagen sie in ihrem Gebäudekonzept „Die Stadt als lebende Öko-Fabrik“ auch eine zeitgemäße nachhaltige Lebensweise vor.

Alle sechs ausgestellten Projekte offenbaren exemplarisch einen neuen, reflektierten Zugang zum Thema: Damit das Bauen nachhaltig wird, reicht es nicht, konventionell gedachte Gebäude mit den neuesten Ökogadgets auszustatten. Vielmehr muss Architektur vorrangig ihre eigene gestalterische und konzeptionelle Kompetenz einsetzen. Die Technologie ist nur ein Mittel zum Zweck.

→ Informationen zum Ausstellungskatalog
→ Weitere Informationen gibt es auch auf Webseite des Aedes Architekturforum
→ Höre ein Interview des Radio Berlin mit Andreas Ruby
→ Lies eine Kritik in der taz

 

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